Vorstellung Opel Grandland 2024​: Zugelegt bei Größe und Technik

Der Opel Grandland legt mit dem Modellwechsel deutlich an Größe zu. Erstmals wird das SUV auch mit batterieelektrischem Antrieb angeboten.

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Opel Grandland 2024

(Bild: Opel)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Kaum ein aktuelles Modell von Opel deckt beim Preis eine so große Bandbreite ab wie der Grandland. Das Basismodell ist offiziell ab 32.630 Euro zu haben, die Spitze des Programms soll 59.000 Euro kosten – zuzüglich Sonderausstattung, versteht sich. An dieser Spanne wird sich mit dem anstehenden Modellwechsel nicht viel ändern, auch wenn Opel noch keine Angaben dazu macht. Der vorgestellte Baukasten legt nahe, dass sich die untere Grenze deutlich nach oben verschieben wird. Denn der zweite Grandland wird erheblich größer und technisch aufwendiger.

Das bisherige Modell war mit 4,48 m ungefähr so lang wie ein Mercedes EQA. Der Nachfolger misst 4,65 m und damit rund so viel wie ein Skoda Enyaq. Damit einher sollte ein erheblich großzügigeres Platzangebot gehen. Wer darauf verzichten kann, dem macht Opel mit dem neuen Frontera ein Angebot in der gut bestückten Gruppe ähnlicher Autos um die 4,4 Meter Länge. Der Radstand des Grandlands wächst von 2,68 auf 2,78 m. Der Kofferraum fasst bis zu 1641 Liter.

Der riesige Stellantis-Konzern will künftig sein gesamtes Pkw-Angebot mit vier Plattformen darstellen. STLA-Medium wird unter anderem von den Peugeot 3008 und 5008 verwendet, der Opel Grandland nutzt sie ebenso. Weitere Modelle von anderen Marken wie Citroën, DS, Fiat und Jeep auf dieser Basis sind zu erwarten. Für Opel bedeutet das in der Elektromobilität einen großen Sprung. Abgesehen vom Zafira war in den Elektroautos der Marke bislang bei 115 kW Motorleistung, 54 kWh Energiegehalt in der Traktionsbatterie und 100 kW DC-Ladeleistung die Spitze erreicht. Gegenüber diesem Niveau geht es mit der STLA-Medium-Plattform deutlich vorwärts.

Opel Grandland 2024 außen (7 Bilder)

Der zweite Opel Grandland kommt mit einem vermutlich mehrheitsfähigen Design auf den Markt. Die Zielgruppe wird nicht mit zu viel Fortschritt konfrontiert.
(Bild: Opel )

Im Grandland wird es unter anderem drei batterieelektrische Antriebe geben, die jenen entsprechen, die Peugeot für den nochmals größeren 5008 schon vorgestellt hat. Als Basismodell bei den Elektroautos gibt es einen E-Motor mit 157 kW und eine 73-kWh-Batterie. Darüber rangiert das Modell mit der größten Reichweite, in dem eine 98-kWh-Batterie mit einem 170-kW-Motor kombiniert wird. Unter den Bedingungen des WLTP sollen damit mehr als 700 km am Stück möglich sein. Das Spitzenmodell bringt zwei E-Motoren mit, die zusammen 237 kW leisten. Ungewöhnlich ist die Idee, den vorderen Motoren mit 157 kW deutlich kräftiger auszulegen als den Heckmotor mit 80 kW. Überraschend auch die Entscheidung, diesen Antriebsstrang zumindest vorerst nur mit der kleineren Batterie anzubieten.

Geladen werden kann an Gleichstrom mit bis zu 160 kW. Damit gehört man nicht zur Spitzengruppe, verkürzt aber wenigstens den Rückstand. Noch nicht offiziell bestätigt ist, ob Stellantis eine gezielte Vorkonditionierung der Batterie ermöglichen wird. Wir rechnen damit, denn andernfalls bleibt die Ladeleistung bei tiefen Temperaturen unter Umständen weit von den versprochenen Maximalwerten entfernt. Zum Start wird es nur 11-kW-AC-Laden geben, doch wie im 5008 dürfte auch hier ein Laden mit 22 kW optional folgen. Damit ließe sich ausschöpfen, was an der hierzulande vergleichsweise weitverbreiteten AC-Ladeinfrastruktur möglich ist. Im Alltag vieler Fahrprofile bedeutet das einen nicht zu unterschätzenden Komfortgewinn.

Wer sich mit den elektrischen Antrieben nicht anfreunden mag, hat – noch – die Wahl von mehreren Alternativen. Ab 2028, so hat es sich Opel vorgenommen, will man in Europa keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr anbieten. Sollte es dabei bleiben, dürfte der Grandland zu den letzten Neuerscheinungen der Marke gehören, bei denen ein Verbrenner noch vorgesehen sind. Im Detail hat Opel noch nicht bestätigt, wie die Grandland-Versionen mit den konventionellen Antrieben bestückt sein werden. Wir rechnen wie im Peugeot 5008, mit dem Hybridantrieb, der 100 kW leistet, von denen der E-Motor bis zu 21 kW beisteuert. Auch beim Plug-in-Hybriden dürfte es sich um den Antrieb handeln, der im Peugeot verbaut werden soll. Dort leistet ein Benziner 110 kW, der E-Motor 92 kW. Die elektrische Reichweite liegt bei mehr als 80 km, was auf einen Energiegehalt von wenigstens 18 kWh hindeutet.

Opel Grandland 2024 Innenraum (5 Bilder)

Einen deutlichen Fortschritt gibt es auch bei der Gestaltung des Innenraums.
(Bild: Opel )

Zu hoffen ist, dass Stellantis auch beim Laden der PHEV endlich nachlegt. Bislang waren 3,7 kW im Grandland Plug-in-Hybrid Standard. Gegen Aufpreis gab es ein Ladegerät mit 7,4 kW, die allerdings nur einphasig anliegen. Das Laden daheim wird damit in der Regel nicht beschleunigt, nur an öffentlichen Ladesäulen geht es so etwas weniger langsam. Dass Stellantis reagiert, ist recht wahrscheinlich, denn die Konkurrenz hat hier zum Teil inzwischen deutlich vorgelegt. Volkswagen ermöglicht in einer neuen Generation von Plug-in-Hybriden 11 kW an Wechselstrom und bis zu 50 kW an Gleichstrom.

Noch verrät Opel nicht, wann exakt die zweite Auflage des Grandland auf den Markt kommen soll. Wir rechnen mit einem Verkaufsstart im dritten Quartal dieses Jahres. Das Basismodell dürfte erheblich teurer werden als bislang, aber deutlich unter 40.000 Euro bleiben. Gespannt sind wir auf die Preise der batterieelektrischen Grandland-Modelle. Einerseits kann Opel hier nicht einfach abheben, anderseits aber auch Autos wie dem Astra Electric nicht zu viel interne Konkurrenz machen. Der ist seit 2023 mit einem E-Antrieb auf dem Markt und fällt angesichts der technischen Daten des elektrischen Grandland weit zurück.

(mfz)