Test Opel Grandland GSe: Teures Spitzenmodell mit Plug-in-Hybridantrieb

Opel verpackt den stärksten Antrieb im Grandland nur noch in eine Art Trainingsanzug. Das tut ihm nicht gut, zumal es ihn erschütternd teuer macht. Ein Test.

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Opel Grandland GSe

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 8 Min.
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Immobilien sind in den vergangenen Jahren in einigen Regionen geradezu absurd teuer geworden, nun folgen ihnen Neuwagen aus dem bürgerlichen Lager. Ein Basis-Polo kostet inzwischen fast 21.000 Euro, ein Opel Grandland mit Plug-in-Hybrid ist ab 45.700 Euro zu haben. Soll es der von uns gefahrene Grandland GSe sein, sind ohne weitere Extras 57.600 Euro fällig. Viel teurer kann er nicht mehr werden, der Testwagen kam auf knapp 60.000 Euro. Hat Opel den Bogen überspannt?

Der Grandland befindet sich im Herbst seiner Bauzeit. Im kommenden Jahr will Opel einen Nachfolger vorstellen, der in Eisenach vom Band laufen und dann auch als Elektroauto angeboten werden soll. Das Motorenangebot des noch aktuellen Modells ist recht übersichtlich: Es gibt einen Benziner und einen Diesel mit jeweils 96 kW und zwei Plug-in-Hybride mit 165 und 221 kW. Der stärkere wird nur noch in der GSe-Aufmachung angeboten, die dem SUV mit Nachschärfungen bei Lenkung und Fahrwerk eine sportliche Anmutung verleihen sollen. Vor allem aber dient der Anzug dazu, die stärkere der beiden PHEV-Grandland-Versionen abzugrenzen. Der Zuschlag gegenüber dem Modell mit 165 kW ist auch ausstattungsbereinigt ausgesprochen selbstbewusst kalkuliert.

Der Kunde bekommt dafür, abgesehen von einer üppigen Serienausstattung, unter anderem ein strafferes Fahrwerk. Mit einem zusätzlichen Ventil im Dämpfer sollen kleinere Anregungen geschluckt, bei forscher Gangart aber die Seitenneigung reduziert werden. Diese Gegensätze sind nicht ganz einfach zu vereinen. Die Frage, warum man auf Stöckelschuhen antritt, wenn man es besonders eilig hat, haben wir auf diesem Kanal schon öfter gestellt. Die Industrie beantwortet sie mit dem üblichen Schulterzucken: Weil eine ausreichend große Gruppe von solventen Interessenten ein SUV möglichst zügig um die Kurve schmeißen möchte. Fertig ist die Argumentation für SUVs mit Tieferlegung.