Yes, we can!

Fahrbericht Yamaha MT-07

Die Yamaha MT-07 ist nach der BMW R 1200 GS das zweitbest verkaufte Motorrad in Deutschland und das schon seit fünf Jahren. Im ausgiebigen Test kann das Mittelklasse-Bike voll überzeugen mit einem exzellenten Zweizylinder-Motor, geringem Gewicht und nun auch endlich strafferem Fahrwerk

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
16 Bilder
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • iga
Inhaltsverzeichnis

Man kann behaupten, dass die MT-07 Yamaha aus der Krise geholt hat. Das Mittelklasse-Bike verkauft sich bestens, seit ihrem Erscheinen 2014 war sie nach der BMW R 1200 GS durchgehend das zweitmeistverkaufte Motorrad in Deutschland. So viel Erfolg ist kein Zufall.

In der Zeit vor der MT-07 und der größeren MT-09 war es um Yamaha schon eine Weile nicht mehr so gut bestellt, die fetten Jahre schienen für den immer noch zweitgrößten Motorradhersteller der Welt vorbei zu sein. Die Verkaufszahlen waren rückläufig, die Modelle wollten nicht so recht zünden und viele Bikes im Programm waren überaltert. Es fehlten die Volumenmodelle, Brot-und-Butter-Bikes, mit denen ein Hersteller verlässlich Umsatz macht.

Die Ingenieure entschlossen sich zum Downsizing. Sie verzichteten auf den Vierzylinder, obwohl der über Jahrzehnte bei Yamahas Naked Bikes eine feste Größe war. Man entschied sich für einen Zweizylinder mit 689 cm3 und 75 PS und einen Dreizylinder mit 847 cm3 und 115 PS. Die neue Baureihe wurde MT getauft und heraus kamen vor fünf Jahren zwei Naked Bikes mit auffallender Optik, die MT-07 und die MT-09. Sie wirkten modern, schlank und aggressiv. Es war ein Statement von Yamaha: Yes, we can!

Verkaufserfolg trotz Fahrwerksschwäche

Der Erfolg stellte sich prompt ein. Besonders die MT-07 wurde vom Start weg zum Publikumsliebling und verkaufte sich blendend, in Europa konnten bis heute rund 80.000 Stück an die Frau und den Mann gebracht werden. Das schicke Naked Bike überzeugt mit seinem kräftigen und laufruhigen Zweizylinder-Motor, geringem Gewicht, gutem Handling und günstigem Preis. Doch es gab auch Kritik: Viele Tester und Besitzer bemängelten das Fahrwerk als zu weich ausgelegt. Für Touren war es zwar komfortabel, doch wenn noch ein Sozius hinten drauf hockte oder das Naked Bike sehr sportlich bewegt wurde, stieß das Fahrwerk an seine Grenzen. Yamaha nahm die Kritik der Kunden ernst und überarbeitete zum Modelljahr 2018 die MT-07.

Federung und Dämpfung gestrafft

Die Federwege bleiben zwar gleich (130 Millimeter vorne und hinten), aber das hintere Federbein ist nun nicht nur in der Vorspannung, sondern auch in der Zugstufe einstellbar und die Federrate wurde vorne um sechs Prozent, hinten sogar um elf Prozent erhöht. Die Zugstufe der Gabeldämpfung wurde um 16 Prozent verhärtet, die des hinteren Dämpfers um 27 Prozent in der Zug- und um 40 Prozent in der Druckstufe. Die Unterschiede zum Vorgängermodell machen sich während der Fahrt deutlich bemerkbar: Fing die alte MT-07 bei flotter Gangart früh an, in Kurven mit dem Heck zu schaukeln, bleibt die Neue völlig unbeeindruckt und geht nach dem Abwinkeln neutral durch die Kurve. Außerdem taucht sie beim Bremsen vorn nicht mehr so tief ein.