BMWs F 800 R arbeitet für 2015 an ihren Schwächen

Parallelpakete

Das Allround-Motorrad mit dem Paralleltwin steht bei vielen Kunden irgendwo zwischen Herzmotorrad und Nutzwertpaket, wie fast jede BMW. Dieses Konzept weitet BMW an seinem Einstiegsmodell jetzt weiter aus.

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BMW F 800 R 13 Bilder
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Von
  • Clemens Gleich
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Stuttgart, 5. Februar 2015 – BMWs F 800 R gehört zu meinen Herzmotorrädern. Erstens mag ich alle Kräder, die sich im Segment "Einstiegs-Allrounder, die alles können" tummeln, zweitens haben die F 800 und ich eine Vergangenheit. Mit der F 800 S (halbverkleidet à la Suzuki SV 650 S) und der F 800 ST (Vollverkleidung und höherer Tourenlenker) betrat ich anno 2007 die Alpen, die ich als Kind regelmäßig besuchte, zum ersten Mal auf zwei Rädern. Die Kollegen Timo Großhans und Ulf Böhringer zeigten mir die Eigenheiten des Alpenfahrens, was einige Geduld voraussetzte, denn jeder Motorradfahrer, der das erste Mal Alpenstraßen unter die Gummis nimmt, muss feststellen, dass er plötzlich nicht mehr Motorradfahren kann und alles neu lernen muss. Da brauchst du dann einen guten Freund. Das war bei mir eben eine gelb-schwarze F 800 S.

Die F 800 R kam dann 2009 als günstigere, einfachere Version desselben Fahrzeugs. Ich liebte die fette Einarm-Gussschwinge mit dem pflegeleichten Zahnriemenantrieb. Was viele jedoch nicht wissen: Ein Zahnriemen hat im Vergleich zur Dichtringkette der Endantrieb signifikant weniger Flex, weil eine Kette mehr Spiel hat. Was sich im Lastwechselverhalten bemerkbar machte, an dem BMW später noch einiges nachbesserte. Am wichtigsten war aber: Reifen wechseln und Kette schmieren muss man nur dann relevant oft, wenn man eine gewisse Menge an Kilometern fährt. Schon 2009 jedoch lag, wenn ich mich recht erinnere, die Jahresfahrleistung des durchschnittlichen Motorradfahrers bei unter 2500 Kilometern, und da können dann viele die Kettenpflege beim jährlichen Service erledigen lassen.

Supersportbremsen

Jedenfalls setzte die R weiterhin wertvolle Tugenden der F 800 wie einfache Fahrbarkeit, viel nutzbares Drehzahlband und den erfreulich geringen Verbrauch fort und ließ die Dinge weg, die keiner außer mir vermisste. Heute hat nur noch die F 800 GT als Vielreisemotorrad Einarmschwinge und Zahnriemen. Die Dinge jedoch, die alle von uns wirklich viel benutzten, blieben: Bordcomputer mit einer bei warmem Motor praktisch kilometergenauen Restreichweitenschätzung selbst über sehr heterogene Fahrzustände, unterstützt von einer nützlich genauen Benzinstandsanzeige. Heckbetankung seitlich, damit man auch mit Gepäck rankommt. BMWs Ziehharmonika-Koffersystem. Großer Alu-Gepäckträger. Sehr gut zugängliches Handrad für die hintere Federbasis. Und so weiter.